Angesichts der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 im Ahrtal wurde unser Büro von der Architektenkammer Hessen kontaktiert, um zu prüfen, ob wir den Betroffenen vor Ort als eine "Erste-Hilfe"-Maßnahme Beratung anbieten können.
Seit November 2021 sind wir im Auftrag des Kreises Ahrweiler vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium der Rheinland-Pfalz aktiv und unterstützen die Bewohnerinnen und Bewohner dabei, ihre Häuser wieder aufzubauen.
Unsere Erfahrung in der Schadensbewertung, insbesondere im Umgang mit Wasserschäden und Schadstoffkontaminationen wie Öl, hat sich durch diesen Einsatz erheblich erweitert. Wir haben gelernt, wie sich (Flut-)Wasser mit verschiedenen Baumaterialien verhält und entwickelt. Die Sanierung von Gebäuden nach einer Hochwasserkatastrophe, wie sie im Ahrtal stattgefunden hat, ist äußerst herausfordernd.
Wir haben festgestellt, dass die meisten Schäden auf Ölkontaminationen zurückzuführen sind. Die überwiegend verwendeten Baustoffe, in der von uns begutachteten Häuser waren aus einem Bimsstein-Mauerwerk. Die Wärmeversorgung erfolgte über eine Ölheizung. Die Öltanks schwammen durch die Flut auf und kippten um, wodurch Schadstoffe und Chemikalien, einschließlich des Heizöls, in das Flutwasser gelangten und tief in die Baumaterialien eindrangen.
Unsere Erkenntnisse zeigen, dass eine zuverlässige Sanierung von Wohngebäuden, die mit Heizöl in Kontakt gekommen sind, oft kaum möglich ist. Für reine Wasserschäden empfiehlt es sich, das Gebäude bis auf den Kern zurückzubauen und zu trocknen. Es ist auch wichtig, die aufsteigende Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung im Mauerwerk zu kontrollieren, insbesondere in unzureichend abgedichteten Gebäuden. Jedes Gebäude gilt es individuell zu untersuchen.
Unser Team ist bestrebt, unsere Expertise kontinuierlich zu erweitern, um den Betroffenen im Ahrtal und darüber hinaus bestmöglich zu helfen, ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen.
Durch unsere Erfahrungen und Erkenntnisse im Umgang mit den Folgen von Wasserschäden, haben wir wertvolle Kenntnisse erlangt, die nun auch fest in unserem Portfolio verankert sind. Gerne stehen wir Ihnen daher für Beratungen und Lösungen in diesem Bereich zur Verfügung.
Ein paar Eindrücke betroffener Gebäude.
Dieses Wohngebäude wurde durch die Flut unterspült und musste aufgrund der Gefährdung der Standsicherheit abgerissen werden.
Die Kontamination durch Heizöl zeichnet sich stark in der Fassade ab.
Viele Totalabbrüche waren zum Zeitpunkt kurz nach der Flut unumgänglich, da durch die Wassermassen Teile von Gebäuden mitgerissen wurden.
Dies ist ein Wohngebäude, welches nicht mehr existiert. Das in die Baustoffe eingedrungene Heizöl macht sich in der Fassade sichtbar. Im Inneren wurden die Wände umspült, sodass Hohlräume entstanden sind. Das Holztragwerk des Fachwerkhauses war aufgrund der Wassereinwirkung marode und konnte nicht mehr ertüchtigt werden.
Hier wurde der Außen- und auch Innenputz entfernt, sodass das Wohnhaus trocknen kann.
Auch hier handelt sich um ein Wohngebäude, welches stark kontaminiert war mit Heizöl.
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